Eine vereinfachte Methode zur routinemäßigen Überwachung des Ergebnisses nach der Behandlung von Drogenabhängigkeit
KURZFASSUNG
Das routinemäßige Sammeln der Ergebnisse von Drogenbehandlung zur Qualitätssicherung der Pflege, Verbesserung der Zufriedenheit der Patienten und Zuweisung der Geldmittel für die Behandlung wird gegenwärtig durch zwei Hauptprobleme erschwert: 1) Schwierigkeiten beim Ausfindigmachen der Klienten nach Abschluss der Behandlung und 2) untragbare Kosten, die dabei entstehen, nach der Behandlung aussagekräftige und verlässliche Daten in Erfahrung zu bringen. Diese Studie hat exakte Methoden für eine kostensparende routinemäßige Überwachung der Ergebnisse nach der Behandlung (engl. „Routine Outcome Monitoring“, kurz ROM) untersucht, die von Mitarbeitern durchgeführt wird und einen telefonischen Fragebogen mit 18 zentralen Punkten verwendet. Wie von Narconon Oklahoma implementiert, einem Drogenrehabilitierungs-Programm, das dort seinen Sitz hat und das auf dem Entwickeln von sozialen und verhaltensbezogenen Fähigkeiten beruht, war das System darauf ausgerichtet, psychometrisch aussagekräftige Gesamtberichte zu erstellen, die gleichzeitig nützliche Daten für die klinische Verwendung lieferten.
Die Studie hat das Verfahren analysiert, wie es von Narconon Oklahoma („Narconon“) entwickelt und implementiert wurde, um die langfristigen Ergebnisse zu überwachen, die von den Absolventen bei dessen Drogen- und Alkohol-Rehabilitierungsprogramm erreicht wurden. Diese Abhandlung beschreibt die exakten Methoden für eine kostensparende routinemäßige Überwachung der Ergebnisse nach der Behandlung (engl. „Routine Outcome Monitoring“, kurz ROM), die von Mitarbeitern durchgeführt wird und eine Telefonumfrage von 18 zentralen Fragen verwendet, wie sie vom Narconon Programm durchgeführt wird, sowie die Ergebnisse des Überwachungsprozesses.
Die Ziele der routinemäßigen Überwachung der Ergebnisse sind: Sicherstellen reproduzierbarer Wirksamkeit der Behandlung, Einheitlichkeit und Wirtschaftlichkeit; allgemeine Qualitätssteigerung der Behandlung; Sichern von Gesundheitsdienstleistern als Kostenträger, indem Überwachung und Aufrechterhalten der Qualität der Behandlung gewährleistet wird.
Das systematische Nachverfolgen von Klienten, nachdem sie ein gesamtes Verfahren durchlaufen haben und während sie unter minimaler Aufsicht stehen, beispielsweise als Mitglied ihrer Familie, der Belegschaft am Arbeitsplatz und ihrer Gemeinde, ist eine der überzeugendsten Methoden, um die Wirksamkeit eines verhaltensbezogenen Gesundheitsprogramms in der realen Welt zu demonstrieren. Trotz des gesteckten Ziels, nach der Entlassung aussagekräftige Daten zusammenzutragen, befinden sich die meisten Bemühungen zur Überwachung von Ergebnissen noch im Entwicklungsstadium. Folgende Faktoren wirken sich einschränkend auf das Sammeln von Daten aus: 1) Schwierigkeiten beim Ausfindigmachen von Klienten, nachdem sie die Behandlung abgeschlossen haben; 2) Einsetzen von Mitarbeitern für das weitere Sammeln von Daten, während deren Hauptfunktion eigentlich im Liefern von Diensten für den Entzug bei Drogenabhängigkeit liegt; und 3) auf persönliche Gespräche und andere zeitintensive Protokollmethoden angewiesen zu sein, die Kosten verursachen, gründliche Ausbildung der Mitarbeiter voraussetzen und die Gefahr bergen, dass aufgrund von Schwierigkeiten bei der Nachverfolgung Daten liegen bleiben oder verloren gehen.
Narconon hat eine rationelle Vorgehensweise zur Routine-Überwachung entwickelt, die im Rahmen einer weitergehenden Betreuungseinrichtung telefonisch durchgeführt wird. Indem ein kurzer Ergebnis-Fragebogen verwendet wird, ist sie einfach genug, um auch bei einer kleineren Einrichtung in die täglichen Abläufe eines Mitarbeiters integriert werden zu können. Von Vorteil ist auch, dass sie von Personen verwendet werden kann, die nicht in Untersuchungsmethoden ausgebildet wurden. Diese Vorgehensweise ermöglicht rasche Rückmeldung auf das Programm und arbeitet mit Klienten, die nach Abschluss des Programms auf Schwierigkeiten gestoßen sind. Gleichzeitig werden Daten gesammelt, die für die Überwachung des allgemeinen Wirkungsgrades des Rehabilitierungs-Programms nützlich sind, da sie den Verantwortlichen für das Programm ermöglichen, Anpassungen vorzunehmen, die nötig sein könnten, um die Wirksamkeit des Programmes zu verbessern.
Der Zweck dieser Studie war die Evaluierung der Effektivität eines Systems zur routinemäßigen Überwachung der Ergebnisse nach der Behandlung (ROM) als Werkzeug zur Messung und Verbesserung der Ergebnisse von Drogenrehabilitierungs-Dienstleistungen. Um dies zu erreichen und um brauchbare Überwachungsdaten zu erhalten, haben Narconon International und Psychometric Technologies Incorporated eine wissenschaftlich begründete Methodik entwickelt und diese in Verbindung mit der Einschreibung, Fallsteuerung und Systemen zur Nachverfolgung umgesetzt, die von Narconon bereits verwendet wurden. Ursprünglich wurde ein Fragebogen mit 10 Punkten entwickelt, dieser wurde jedoch im Laufe der Studie aufgrund von Empfehlungen der Mitarbeiter in der Nachbetreuung und Fallsteuerung erweitert. Schließlich wurde der endgültige Fragebogen erstellt. Er besteht aus sechs Fragen nach Eigenberichten zum Drogen- und Alkoholkonsum der letzten 30 Tage, zwei Fragen bezüglich allgemeiner Verwendung von Drogen seit Abschluss der Behandlung, fünf Fragen zur Qualität in bestimmten Lebensbereichen in den letzten 30 Tagen und einige andere Fragen, die dazu dienen, den Erfolg zu messen, mit dem sich die Person wieder in die Gemeinschaft integriert.
Zum Zwecke der Entwicklung und Evaluierung dieses Instruments und der ROM-Methodik wurde dieses Projekt auf jene Personen beschränkt, die das gesamte Narconon Programm abgeschlossen hatten (im Folgenden „Absolventen“ genannt). Die Narconon Mitarbeiter haben eine Liste von Personen zusammengestellt, die von 2004 bis 2007 das Programm abgeschlossen haben.
Danach haben Nachbetreuungs-Spezialisten telefonisch die ROM-Befragungen durchgeführt. Anfangs wurden zusätzlich zu den telefonischen Befragungen der Absolventen auch Befragungen der nahen Angehörigen der Absolventen durchgeführt, um die Glaubwürdigkeit der von den Absolventen erhaltenen Daten zu verifizieren. Sobald feststand, dass zwischen den Daten der Absolventen und jenen ihrer nächsten Angehörigen ein hoher Grad an statistischer Übereinstimmung herrschte, wurden erst dann die Angehörigen nach Daten befragt, wenn die Absolventen nach drei Versuchen nicht direkt erreicht werden konnten. Die erhaltenen Daten wurden gemäß nationaler und lokaler Bestimmungen hinsichtlich Vertraulichkeit verschlüsselt und für weitere Analyse an Psychometric Technologies Incorporated weitergeleitet.
Bei 323 von 419 Fällen, die in ihre Gemeinschaften zurückgekehrt waren, wurden Daten erfasst; somit blieben 22,9 % der Daten ausständig. Beim ersten Punkt der Stichprobenüberprüfung war der Anteil an Nachverfolgung unzureichend. Nachdem die erfolgreichen Aktionen anderer Untersuchungen in diesem Gebiet1 überprüft worden waren, wurden folgende Verbesserungen eingeführt: 1) Die Mitarbeiter wurden darin ausgebildet, ein einfaches Einschreibeformular zu benutzen, um verschiedene Telefonnummern und E-Mail-Kontaktinformationen vom Klienten zu erhalten sowie mehrere zusätzliche Telefon- und Adresskontaktdaten von nahestehenden Personen; 2) alle Kontaktinformationen wurden bei der Entlassung verifiziert und auf den neuesten Stand gebracht und 3) eine schriftliche Checkliste wurde eingeführt, um jeden Schritt der Vorgehensweise bei der Nachbetreuung zu organisieren. Als Ergebnis dieser Verbesserungen stieg der Anteil der Kontakte nach der Behandlung beständig an, bis er oberhalb von 80 % lag.
Die Daten, die von Absolventen und Verwandten (nahestehenden Personen) erhalten wurden, stellten sich bei einer statistischen Analyse als hochgradig übereinstimmend heraus. Auf dieser Grundlage wurde die Gültigkeit der Eigenberichte, die in der ROM-Vorgehensweise verwendet werden, etabliert. Von den gesamten vorhandenen Daten wurden 72,1 % von den Absolventen selbst angegeben.
Die Daten wurden analysiert, um zu ermitteln, in welchem Ausmaß Absolventen des Narconon Programms wieder Drogenproblemen ausgesetzt waren. Bei der Befragung der Absolventen (oder nahestehender Personen) über ihren Drogenkonsum innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung wurden folgende Ergebnisse ermittelt:
Drogenkonsum und Probleme | Drogenprobleme bei der Nachbetreuung | |||
Absolvent (N = 238) | Angehöriger (N = 94) | |||
Keine | 1+ Tage | Keine | 1+ Tage | |
1. 30 Tage: jeglicher Alkoholkonsum | 180 (76) | 58 (24) | 62 (66) | 32 (34) |
2. 30 Tage: Alkohol bis zum Ausmaß von Trunkenheit | 216 (91) | 22 (09) | 85 (90) | 9 (10) |
3. 30 Tage: Kokain | 228 (96) | 10 (05) | 79 (85) | 14 (15) |
4. 30 Tage: Marihuana/Haschisch | 224 (94) | 14 (06) | 89 (96) | 4 (04) |
5. 30 Tage: Heroin | 233 (98) | 5 (02) | 83 (89) | 10 (11) |
6. 30 Tage: andere illegale Drogen | 230 (97) | 8 (03) | 80 (86) | 13 (14) |
7. Seit dem Abschluss des Programms: Alkohol bis zur Trunkenheit | 165 (69) | 73 (31) | 52 (56) | 41 (44) |
8. Seit dem Abschluss des Programms: Konsum anderer illegaler Drogen | 173 (73) | 65 (27) | 53 (57) | 40 (43) |
9. 30 Tage: verhaftet wegen Delikten im Zusammenhang mit Drogen | 228 (96) | 19 (04) | 85 (91) | 8 (09) |
10. 30 Tage: im Gefängnis übernachtet | 231 (97) | 7 (03) | 82 (88) | 11 (12) |
11. 30 Tage: wegen Drogenkonsums unter Stress gewesen | 119 (90) | 14 (11) | 43 (80) | 11 (20) |
12. 30 Tage: wichtige Tätigkeiten eingeschränkt oder aufgegeben | 128 (96) | 5 (04) | 42 (78) | 12 (22) |
13. 30 Tage: emotionale Probleme erlebt | 120 (90) | 13 (10) | 39 (74) | 14 (26) |
Die Möglichkeit, den Alkohol- und Drogenkonsum früherer Programmteilnehmer über einen Zeitraum von 30 Tagen beobachten zu können, ist von besonderer Wichtigkeit, um den Wirkungsgrad der im Programm verwendeten Verfahren zu bestimmen. In diesem Fall haben die Daten Folgendes gezeigt (siehe Tabelle 5 oben):
Kein Konsum von Kokain | 92 % |
Kein Konsum von Marihuana/Haschisch | 94 % |
Kein Konsum von Heroin | 95 % |
Kein Konsum anderer Drogen | 93 % |
Kein Alkoholkonsum bis zum Ausmaß von Trunkenheit | 90 % |
Kein Alkoholkonsum | 76 % |
Ein zusätzlicher Zweck, zu dem das ROM-Verfahren eingeführt wurde, war, herauszufinden, ob es bei der Überwachung von Programm-Absolventen einsetzbar war, um ihnen im Falle weiterer Schwierigkeiten durch Drogen- oder Alkoholkonsum beizustehen. Aus diesem Grund wurde eine Frage eingefügt, um herauszufinden, ob die Person seit Abschluss des Programms Rehabilitierungs-Dienste benötigt hatte. Es stellte sich heraus, dass nur 12 % jener, die das Programm abgeschlossen hatten, weiteren Bedarf an Rehabilitierungs-Diensten hatten.
Dieser Bericht gibt Aufschluss über die Machbarkeit beim Einsatz eines routinemäßigen Systems zur Überwachung der Ergebnisse bei der Verwendung in Einrichtungen zur Behandlung von Drogenmissbrauch. Telefonisches Genesungs-Management kann sich an verschiedene Faktoren richten, einschließlich:
- Stabilisierung und Unterstützung des Genesungsprozesses, was Hand in Hand mit der Philosophie der persönlichen Betreuung geht;
- Jegliches Stigma, das nach einer abgeschlossenen Behandlung mit der Rückkehr in eine Einrichtung einhergeht;
- Erreichen von Klienten, die entfernt von der Betreuungs-Einrichtung leben, und
- Potenzielle Belastungen für die Mitarbeiter und Belastungen finanzieller Natur.
Daten, die durch das ROM-System gewonnen wurden, scheinen den Anforderungen für behördliche Berichte hinsichtlich Beihilfen oder Beglaubigungen gerecht zu werden. Mit Ausnahme der ersten Stichprobenüberprüfung wurde bei diesem Projekt bei repräsentativen Stichproben beständig erfolgreiche Nachbetreuung oberhalb von 80 % erreicht, wobei für die Mitarbeiter nur sehr wenig Ausbildung erforderlich war. Die Verifizierung durch nahestehende Personen in der Frühphase des Projektes zeigte minimale Verzerrungen durch „dankbare Zeichen der Anerkennung“ (wenn der Klient vielleicht nicht die Gefühle des Beraters verletzen wollte, indem er Mangel an Erfolg berichtete 39), was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass die Nachbetreuung von Mitarbeitern durchgeführt wurde, die nicht in der Behandlung tätig waren.
Dieses Projekt wurde auf Anfrage eines Programms hin unternommen, um beständige Verbesserung der Ergebnisse der Behandlung zu erreichen, einschließlich jener, die nicht erwartungsgemäß ausfielen. Werden Mitarbeiter, die im Behandlungsprogramm tätig sind, für den Überwachungsprozess ihrer eigenen Ergebnisse eingesetzt, wobei die gewonnenen Daten in Management-Entscheidungen einbezogen werden, führt dies wahrscheinlich zu größerer Verantwortung bei der Verbesserung der Behandlungsresultate. Kalkulationen, die zur Ermittlung der Wirksamkeit durchgeführt werden, um beispielsweise als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen einer dritten Partei zu dienen, könnten gestärkt werden, indem man eine 10 %ige telefonische Stichprobenüberprüfung durch unabhängiges ROM durchführt.
Dieses Projekt hat sich nur auf jene Klienten konzentriert, die das Programm abgeschlossen haben. Die Anteile an Nachbetreuung und insbesondere an Ergebnissen beziehen sich allgemein nur auf jene, die die vollständige Betreuung durchlaufen haben. Zukünftige Projekte zur weiteren Verfeinerung dieses ROM-Systems sollten sich mit dessen Einsetzbarkeit bei sämtlichen Kategorien von Entlassungen befassen. Zum Zwecke der Qualitätssicherung und Verbesserung des Programmes ist es wichtig, Daten von Leuten zu erhalten, die das Programm vor Abschluss verlassen.
Qualitativ hochwertige Behandlung sollte wirksam das Drogenkonsumverhalten von Patienten ändern, nachdem sie sich aus der Behandlung herausbegeben. Die primäre Zielsetzung jedes ROM-Systems ist es, einen anhaltenden Strom von Daten bezüglich langfristiger Ergebnisse zu liefern, mit deren Hilfe jegliche Veränderungen bei den Behandlungsergebnissen beurteilt werden können, die auf Veränderungen in der Qualität oder Abweichungen bei der Therapie hinweisen könnten.
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